Fachbereich 3

Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik


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Forschung

Film zum Fachtag

Musik und Sprache: 'Funky Wisdom' – Sprache – HipHop – Rap (Daniela Schwarz, Essen)

Der Impulsvortrag stellte das auf dem besonderen Verhältnis zwischen Sprache und Musik basierende, wissenschaftliche Pilotprojekt 'Funky Wisdom' vor, das im Rahmen einer interdisziplinären Förderung sprachliche sowie tänzerische Elemente auf den Ebenen Sprachvermittlung, Rap und Hip-Hop vereint. "Funky Wisdom" bedeutet unmittelbares Wissen aus eigener Erfahrung' und bezieht sich auf das dem HipHop innewohnende Prinzip Friendship, das eine nachhaltige soziale und aktive Teilhabe durch authentische Kommunikation und Interaktion von geflüchteten Jugendlichen und bereits in Deutschland lebenden Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund gewährleistet. Daraus wurde ein spezifisches Unterrichtskonzept entwickelt, bei dem unter anderem sprachbasierte Choreografien mit rund dreißig Jugendlichen erprobt und durch eine Auftakt- und Abschlussveranstaltung eingerahmt wurden.

Anmerkungen zu einem sprachsensiblen Unterricht - auch in Musik?! (Christina Noack, Osnabrück)

Ein sprachsensibler Fachunterricht ist in aller Munde und angesichts der sprachlichen Probleme vieler Schüler*innen ein wichtiges, interdisziplinäres Thema der Lehramtsausbildung. Dass sich die Integration von Fach- und Sprachunterricht nicht auf die Natur- und Gesellschaftswissenschaften beschränkt, sondern auch in den ästhetisch-künstlerischen Fächern wichtig ist, verdeutlichte Christina Noack in ihrem Impulsvortrag hier am Beispiel des Faches Musik. Ausgehend von Aspekten der Wortprodosodie und der Sprachrhythmik des Deutschen, wurden Hürden für DaZ-Lerner thematisiert, aktuelle Methoden und Materialien vorgestellt sowie fachdidaktische Überlegungen zur musikalischen Sprachunterstützung diskutiert. Am Ende war man sich einig, dass die Förderung älterer Schülerinnen und Schüler, insbesondere in Bezug auf Wortbetonung und Satzintonation, auch perspektivisch ein wichtiges Förderziel im Umgang mit musikbezogener Sprachunterstützung bleibt.

Musik und Fremdsprache (Matthias Perner, Hannover)

Im Rahmen von eigenen Vorbereitungskursen im Fachsprachenzentrum Hannover konnte Matthias Perner differenzierte Beobachtungen zum Einsatz von Musik im Fremdsprachenerwerb sammeln und auf vielfältige Weise dokumentieren. So ließ sich neben hochmotivierter und kreativer Textproduktion, dem Einüben von Präsentationstechniken und inter-/intrakulturellem kollaborativem Lernen auch durch sprachbezogene Analysen eine grundsätzliche Verbesserung von Aussprache, Wort- und Satzakzentsetzung sowie Sprach-melodie bei den Teilnehmer*innen erkennen. Auf der Suche nach Kategorien und wissenschaftlich gestützter Forschungsmethoden, präsentierte er seine Beobachtungen im Rahmen des Fachtages und lud die interessierten Zuhörer*innen zur anschließenden Diskussion ein.

Musik - Körper - Sprache. Zur Förderung des Kommunikationsverhaltens in Spracherwerbsprozessen am Beispiel eines aus Syrien geflüchteten Jungen in Klasse 6. (Bernhard Müßgens, Osnabrück)

Achmet (Name geändert) ist 14 Jahre alt und mit seinen Eltern vor drei Jahren aus Syrien nach Deutschland geflüchtet. Seit einem Jahr besucht er eine Integrierte Gesamtschule in Osnabrück und seit Beginn des Schuljahres 2016/17 ist er Schüler einer 6. Regelklasse. Von den Schüler*innen seiner Klasse wird er akzeptiert, allerdings kommuniziert er so gut wie nicht mit ihnen. Im Wintersemester 2016/17 beteiligt er sich an einem Tanzprojekt mit Lehramtsstudierenden und den Schüler*innen seiner 6. Klasse. Vortrag und anschließende Diskussion gingen der Frage nach, welchen Anteil am Nichtkommunizieren kulturell und individuell geprägte Aspekte der Körpersprache haben. Erste Ergebnisse aus standardisierten Befragungen und systematische Beobachtungen des musikbezogenen Bewegungsverhaltens aller Schüler*innen dieser Klasse deuten darauf hin, dass das gemeinsame Tanzen wesentlich zur Förderung emotionaler, sozialer und damit sprachbezogener Lernprozesse beiträgt. Diskutiert wurden anschließend mögliche Potentiale einer regionalen Vernetzung für die zukünftig durchlässigere und individuelle, musikbezogene Förderung geflüchteter Kinder und Jugendlicher; auch mit Blick auf Bewegung.

Musik im Fremdsprachenunterricht (Stefanie Morgret, Dreieich)

In diversen Studien wurden in den letzten Jahren Verbindungen zwischen sprachlichen und musikalischen Fähigkeiten beim Fremdsprachenerwerb erwachsener Lernender festgestellt und positive Effekte des Singens auf das Sprechen sowie die Memorierung beobachtet. Damit stellte  sich Stefanie Morgret die Frage, inwiefern Musik auch innerhalb des Fremdsprache-unterrichts bei jugendlichen Lernenden und speziell Geflüchteten eingesetzt werden kann, um ihre sprachlichen Fähigkeiten zu fördern. Ausgehend von eigener empirischer Forschung mit Studierenden und Lehrkräften aus dem arabischen Raum, präsentierte sie Ausschnitte und zentrale Ergebnisse der Studie zu Musik im Fremdspracheunterricht. Besonderer Fokus lag dabei auf dem Bereich der Aussprache sowie der Frage nach didaktischen Entscheidungen für den Einsatz von Musik im DaF-Unterricht, die über den Impulsvortrag hinaus weiter diskutiert wurden.

Zwischen Pädagogik, Musik und Politik: Gesprächskreis mit Osnabrücker „Playern“ (Moderation: Anne Bubinger)

Musikbezogene Sprachförderung gibt es auch in Osnabrück; und gar nicht mal selten, wie die Teilnehmer*innen der Gesprächsrunde im Rahmen des Osnabrücker Fachtages feststellen konnten. Um auch zukünftig die regionale Weiterarbeit und Vernetzung im Bereich Musik, Sprache und Teilhabe zu stärken und Vernetzungsmöglichkeiten aufzuzeigen, wurde ein Gesprächskreis mit Akteuren verschiedener Osnabrücker Institutionen initiiert. Vertreter*innen aus Schulen, Musikschulen, Vereinen und der Musikvermittlung stellten nicht nur viele bereits entstandene und gelungene Projekte in der regionalen musik- und sprachbezogenen Arbeit mit Geflüchteten vor, sondern diskutierten auch Hürden sowie Chancen aus Sicht von Praxis und Forschung für ein weiteres, perspektivisches Vorgehen. Insbesondere Fragen nach Ressourcen, schulischen Rahmenbedingungen sowie konkreten Konzepten und Materialien bestimmten die Diskussion.