Fachbereich 3

Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik


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Konzeptionelles/Best Practice

Film zum Fachtag

Musik-Sprache-Teilhabe (Nds. Kultusministerium, Bertelsmann Stiftung, Musikland Niedersachsen)

Durchgängige Sprachbildung braucht die Zusammenarbeit vieler Institutionen und Akteure auf allen Ebenen und ist nicht allein Sache der Schule. Dies zeigte das Pilotprojekt „Musik, Sprache, Teilhabe“ des Niedersächsischen Kultusministeriums und der Bertelsmann Stiftung, das das Potenzial der Musik für die Förderung von Chancengerechtigkeit, Spracherwerb und Miteinander nutzt und zudem die Kompetenzentwicklung von pädagogischen Fachkräften unterstützt. Nicht nur das das Projekt setzt dabei gezielt auf die Vernetzung mit bestehenden Strukturen, Angeboten und Initiativen wie dem Musikland Niedersachsen, sondern auch im Rahmen der Veranstaltung wurden konkrete Vernetzungsmöglichkeiten für die Teilnehmer*innen initiiert.  

Musizieren ohne (viele) Worte – Beispiele aus einer Musizier-AG mit Geflüchteten aus 5. und 6. Klassen (Roland Hafen, Vechta)

Auf der Grundlage eigener Erfahrungen in einer Musizier-AG wurden mit den Workshop-Teilnehmer*innen Spiel-, Sing- und Musizieraktionen erprobt; überwiegend nach dem Muster: spielerisches und musikalisches Warmup, Liederwerb (mit einfachen Texten und instrumentaler Begleitung), Instrumentalspiel nach dem Prinzip Band ohne Noten, Rhythmusübungen sowie Hören in ruhiger Atmosphäre. Roland Hafen zeigte mit den spielerisch präsentierten Aktionen im Umgang mit „Musik ohne (viele) Worte“, dass diese nicht nur auf Musizierspaß, Besinnung oder Interkation zwischen Schüler*innen abzielen, sondern auch zum allmählichen Spracherwerb und musikalischen Kompetenzaufbau beitragen.    

Funky Wisdom: Sprache - HipHop - Rap - von der choreografierten Grammatik bis zur sozialen Integration (Daniel Schwarz, Essen) 

Das Pilotprojekt "Funky Wisdom: Sprache – HipHop – Rap" für geflüchtete Jugendliche nutzt die Kunstformen Rap und HipHop, um ein Grundgefühl der deutschen Sprache und Elemente der ersten Kommunikation in deutscher Sprache zu vermitteln. Das dem HipHop eigene Prinzip des Friendship eröffnet die Möglichkeit einer nachhaltigen sozialen Integration. Vorgestellt wurde ausgewähltes Dokumentationsmaterial des Projektes, das zeigt, wie geflüchtete Jugendliche anhand eines spezifischen Unterrichtskonzeptes sowohl auf tänzerischer als auch sprachlicher Ebene die deutsche Sprache erlernen. 

Polyrhythmisches Chorisches Sprechen (Tobias Dutschke, Berlin)

In verschiedenen Schwierigkeitsgraden wurden rhythmisch fixierte Wortgruppen, Sätze oder "Zungenbrecher" mehrstimmig und polyrhythmisch mit den Teilnehmer*innen des Kurses als Loops gesprochen und gesungen. Tobias Dutschke verdeutlichte mit Übungen zu Rhythmus und Sprachrhythmus, dass das musikalisch motivierte Wiederholen einen spielerischen und sinnlichen Umgang mit Duktus, Betonung und Bedeutung provoziert und Sprache zu grooven beginnt.

Improvisationsbasierte Musikpraxis (Andrea Welte, Hannover)

Seit Herbst 2015 findet in Sprachlernklassen an Hannoveraner Gesamtschulen eine regelmäßige wöchentliche Musikpraxis mit einem Schwerpunkt auf Gruppenimprovisation statt. Die Lehrenden sind fortgeschrittene Musikpädagogik-Studierende und Alumni der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, die den Unterricht in Dreier-Teams konzipieren, durchführen und reflektieren. Andrea Welte stellte in ihrem Impulsvortrag Erfahrungen, Erkenntnisse und Ergebnisse aus der improvisationsbasierten Musikpraxis mit extrem heterogenen Gruppen neu zugewanderter Jugendlicher vor, bevor anschließend auf der Grundlage der Berichte mögliche Forschungsfragen und –aufgaben angerissen werden konnten.

Wahlfreiheit - ein Thema beim Musizieren mit geflüchteten Menschen?! (Daniela Bartels, Weimar)

In ihrem Impulsvortrag berichtete Daniela Bartels von Weimarer Schulmusikstudierenden, die im Rahmen einer Musik-AG für geflüchtete Jugendliche nach guten Wegen für das gemeinsame Musikmachen gesucht haben. Dabei wurde beobachtet, dass sich alle Beteiligten sichtbar weiter entwickelt haben: Die Studierenden wurden zunehmend offener, flexibler und ließen mehr Wahlfreiheit zu, wodurch sich auch die Einstellung der Jugendlichen ihnen gegenüber veränderte.