Fachbereich 3

Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik


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„In Wahrheit ist, was Freiheit ihr nennt, die stärkste dieser Ketten, auch wenn ihre Glieder in der Sonne glitzern und eure Augen blenden.“ So lautet eine Zeile aus der Rede „Von der Freiheit“, die der libanesische Dichter, Maler und Philosoph Khalil Gibran vor genau 101 Jahren in seinem Werk „Der Prophet“ verfasst hat. Der Text, der sich im Bedeutungskreis des Wortes Freiheit immer weiter verdichtet, entwickelt einen starken Sog – er zieht die Lesenden hinein in das unlösbare Dilemma, aus frei sein wollen und wirklich frei sein. Er endet so paradox und rätselhaft, wie er begonnen hat: „Und genauso wird eure Freiheit, wenn ihre Fesseln sie abstreift, die Fessel einer größeren Freiheit.“ Und doch spürt man: Das Thema ist aktueller denn je. Jan Schepmann hat in seiner herausragenden Studioarbeit die Spannung und den Druck des Textes auf seine Vertonung übertragen: Er improvisierte auf den vielschichtigen, teils realen, teils virtuellen Instrumenten ohne festes Metrum und in einem einzigen Take. Jan Schepmann liest den Text selbst und seine Stimme scheint – durch das DOLBY ATMOS Format – den eigenen Gedanken zu gleichen. Alle anderen Klänge kreisen um diesen Ort und erzeugen einen Strudel aus Worten, Gedanken und Musik, der uns tief in die Welt Khalil Gibrans zieht und uns dann doch wieder in die Gegenwart entlässt.

Jan Schepmann